Ole – die Saison ist eröffnet
Nach einem sehr anspruchsvollen Winter (ich habe neben der Arbeit und dem Training die Ausbildung zum staatlich geprüften Trainer absolviert, die letzten Prüfungen erst letzte Woche am Donnerstag abgeschlossen) ist die sportliche Saison nun auch angelaufen…..
Nachdem wir am Dienstag gut auf Lanzarote gelandet und die Räder auch unversehrt angekommen sind, haben wir am Mittwoch die ersten Trainingseinheiten hinter uns gebracht und ein Gefühl fürs Rennen bekommen….. Fazit: Es wird richtig hart……. Aber darüber kann wohl niemand besser berichten als jemand, der das Rennen selber schon bestritten hat – eines von 38 Ironmanrennen!
Was der Coach nach 2 Tagen zu berichten hat:
Liebe Triathlonfans, Sigi Anhänger und Innen….!
In knapp 2 Tagen ist es soweit – Sigi steigt wieder ins Renngeschehen ein und ich darf sie als Coach begleiten und betreuen.
Das erklärte Ziel ist ein Klares, nämlich wieder nach Hawaii zu kommen, was soviel bedeutet, das Rennen in ihrer Altersklasse gewinnen zu müssen.
Kaum jemand, der nicht Ähnliches erlebt hat, wird verstehen können, wie sehr der Ironman auf Hawaii einen in seinen Bann zieht.
Die Insel, die Menschen, das Rennen, es ist wie ein Sucht. An Härte kaum zu überbieten, schmerzt er, beschert einem gleichzeitig ungeahnte Höhen, ist ein Grenzgang über jedes Limit hinaus und trotzdem eines der besten Dinge die einem widerfahren können.
Jahrelang war dieser Wunsch, dieser Drang es immer wieder zu erleben und dort erfolgreich zu sein, neben meiner Familie das bestimmende Thema in meinem Leben.
Ich will hier nicht von mir erzählen, doch gerade hier auf Lanzarote wurden mir wieder viele Erinnerungen diesbezüglich ins Gedächtnis gerufen.
Lanzarote war eines meiner ersten Ironmanrennen in meiner Karriere und bedeutete für mich die zweite Qualifikation für die WM auf Hawaii.
Kaum ein Rennen in der Ironmanserie, mit Ausnahme Lanzarote, kann es in Punkto Härte, Wind, Höhenmeter und Grenzgänge mit Hawaii aufnehmen.
Selbst die Landschaft ist vielerorts vergleichbar.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, ich hatte das völlig aus meinen Erinnerungen gestrichen. Welche Gründe es dafür gibt, ich kann nur
mutmaßen. Weil es so unsagbar viel von mir abverlangte, viele Jahre und Rennen dazwischen liegen….ich weiß es nicht mehr.
Doch mit jeder Trainingseinheit, die ich hier absolviere, kommt die Erinnerung in Riesenschritten zurück. Man kann es nur erleben aber schwer beschreiben.
Was bedeutet das aber nun für Sigi…..
Natürlich haben wir das Rennen nicht nur zufällig ausgewählt:
Sigi liebt das Schwimmen im Meer und kommt mit den Bedingungen sehr gut zurecht.
Als wir gestern jedoch eine Runde im Wasser drehten war sie sich kurz selbst nicht mehr sicher (Wellen und Strömung)…heute schaut die Welt schon wieder anders aus.
Sigi kann hier ihre Stärke am Rad voll ausspielen und je länger ein Rennen aufgrund der Bedingungen wird, desto größer wird die Schere zu den
schwächeren Radfahrern und gibt ihr Luft beim Laufen….
Einzig die extremen Windverhältnisse muss sie vom Kopf her weg schalten- nicht der Beanspruchung wegen, eher wegen der Gefahr von Windböen, die einen versetzen. Man hat hier in keiner einzigen Phase des Radrennens eine Möglichkeit locker zu lassen, der Wind rüttelt am Rad und das
erfordert Arbeit…in der Stabilisation, beim Essen und Trinken, sowie bei den bergab Passagen wo man sich sonst erholen kann.
Diese Verhältnisse sind bei uns nicht, bzw. nur teilweise trainierbar.
Aus diesem Grund haben wir uns auch für das Rennrad und nicht für das Triathlonbike entschieden, welches eine deutlich bessere Laufruhe, Stabilität und auch Übersetzung hat.
Nach einem viel längeren Radsplit als bei anderen Ironmanrennen wird es dann darauf ankommen, wer diesen Höllenritt am besten verkraftet hat.
Wir haben in den letzten Tagen daher auch viel an der Versorgung gebastelt und hoffen hier ein passendes Konzept gefunden zu haben.
Beim Marathon entscheidet sich dann das Rennen.
Sigi hat aus den letzten Rennen viel gelernt worauf es beim Marathon ankommt- wir haben natürlich auch hier im Training darauf geantwortet.
Es hängt nun schlicht weg an ihrem inneren Dialog, wie sie mit den vielen Aufgaben, die auf sie warten umgehen wird.
Eines ist fix, das Rennen wird für jeden Starter ein Kraftakt der Superlative.
Viel Geduld, maximal gute Versorgung, Kraftausdauer und ein Wille ist gefragt, der beweisen wird, wer am meisten nach Hawaii möchte!
Viele möchten dorthin, doch außergewöhnliche Erfolge erfordern auch außergewöhnliche Leistungen und die wird Sigi brauchen.
Sigi ist bereit und kann jedes Korn an Unterstützung von zu Hause brauchen. Ich selbst bin bereits im „Rennmodus“ und werde in der Betreuung über mich hinauswachsen….
……..und wenn ich eines weiß, Sigi wird das auch machen….
Ehre und Stärke und ein Alhoa aus Lanzarote
der Coach