Jetzt erst recht……

Der Ironman Italien ist Geschichte, der Hawaii Slot war zum Greifen nahe……aber das reicht eben nicht…… Irgendwie fällt es mir sehr schwer zu beschreiben, was in mir vorgeht. Nachdem ich von Italien direkt nach Linz zu einer Ausbildung bei der Bundessportakademie gefahren bin und den ganzen Tag im Lehrsaal sitze, habe ich kaum Möglichkeit, das Rennen zu verarbeiten. Und da gibt es doch Einiges…..

Bestens vorbereitet von Markus, mental und körperlich, das Haxerl hat gut gehalten in den letzten Wochen, war ich so froh, dass es endlich losging und ich Gas geben darf. Prof. Skrabal hatte mir ja auch grünes Licht gegeben nach meinen Herzrythmusstörungen in Polen.

Am Rennmorgen hatte ich, wie immer, einen nervösen Magen, der nicht wirklich Nahrung wollte. Aber das kenne ich, das ist normal. Ich hab mich bemüht Einiges rein zu bekommen. In den Tagen davor hatte ich gut gegessen, das machte mir also keine Sorgen.

Für das Schwimmen war Neoprenverbot angesagt, weil das Wasser zu warm war. Diese Entscheidung wurde am Renntag in der Früh revidiert. Da das Wasser mit Jelly Fischen (Quallen) verseucht war, hatte man aus gesundheitlichen Gründen das Neoprenverbot aufgehoben. Grundsätzlich war es mir egal, während der 3,8km im Wasser war ich dann einfach nur dankbar, dass ich ihn an hatte…..so etwas hatte ich noch nie gesehen…… 100te von diesen Viechern in einer unglaublichen Größe sind wir durchschwommen. Vielleicht war ich deshalb so schnell 🙂 mit 1:02 bin ich aus dem Wasser….persönlicher Rekord…..das hat mich am Ende des Tages schon sehr zufrieden gemacht……

Die Wechselzone war unglaublich lang und anspruchsvoll. Nach 3,8km schwimmen durften wir über den ganzen Strand durch den Sand laufen, dann noch ewig lang zum Rad und auch ewig lang wieder aus der Wechselzone raus. Aber……das ist für alle Athleten gleich an diesem Tag……

Ich bin rauf aufs Rad und hab von Anfang an Gas gegeben. Hawaii…..das war in meinem Kopf…… Die Radstrecke ist schon heavy finde ich. 2 x eine 90km Pendelstrecke bei so vielen Athleten (ich wäre einmal fast mit einer Polizeimaschine zusammen gestoßen) und ganz flach…… Wer glaubt, dass es lustig wird wenns flach ist, der täuscht sich. IMMER kurbeln, NIE locker lassen…. Der „Berg“ (es waren grad einmal 700HM auf 180km) ist dann ja eine richtige Erholung auf der Runde. Zudem ist die Strecke gar nicht windgeschützt, und auf der zweiten Runde beim Heimfahren kam er dann heftig von vorne……. das hat schon ziemlich Körner gekostet. Ja, anspruchsvoll finde ich. Aber das ist ein Ironman IMMER, und an diesem Tag ist es für alle gleich!!!!

Auf der ersten Radrunde hatte ich von Markus die Info bekommen, dass ich als 3. aus dem Wasser bin. Das war eine gute Nachricht 🙂 die Schwimmzeit selber wusste ich da noch nicht, aber am Rad hatte ich das Gefühl ein gutes Tempo zu fahren. Und es täuschte mich nicht…..auf der 2. Runde kam dann das, was ich hören wollte……ich hatte mich in Führungsposition gekämpft 🙂 „Yesssss“, dachte ich und kurbelte weiter. Kilometer für Kilometer…… ich spürte langsam die Nackenmuskulatur, hatte Kopfschmerzen bekommen vom „Ruckeln“ der schlechten Strassen in Italien, der Wind wurde immer stärker….leider von vorne….. immer wieder Krämpfe in den Waden, die aber zum Glück immer wieder losließen….. die letzten 20km waren dann richtig hart. Mir wurde übel und ich war froh mit jedem Kilometer, den ich näher zur Wechselzone kam. Aber das Durchbeissen hatte sich gelohnt. Mit knapp 35km/h Schnitt hatte ich die 180km in 5:12 absolviert und mir die Führungsposition erarbeitet 🙂 Auch das ist persönlicher Rekord und zudem war es die 15. beste Radzeit vom gesamten Damenfeld, inkl. 10 Profis!!! Darauf bin ich mit meinen 50 besonders stolz!

Leider hat es nicht lange gedauert bis die große „Ohrfeige“ zugeschlagen hat….. Als ich vom Rad runter bin, hab ich schnell gemerkt, dass ich mehr als leer war. Der Kreislauf war so im Sand, dass ich in die Arme einer der Volunteers gefallen bin und mich von ihr auf eine Bank setzen und von Sanitätern „bemuttern“ habe lassen. In diesem Moment konnte ich den „Schalter“ nicht finden, der mir gesagt hätte: „Wenn du dich bewegst, wirds schneller wieder gut!!!“ Man wollte mich nicht gehen lassen bevor der Arzt kommt. Zum Glück hatte ich dann doch das „Knopferl“ gefunden, bin aufgestanden und einfach losmarschiert. Leider waren da bereits wertvolle 28 Minuten vergangen. Aber……ich war noch immer in Führung.

Tja….der Marathon wurde wieder einmal sehr lang…..zu lang…. Gehen, laufen, gehen, laufen….. es wurde zwar immer besser gegen Schluss, aber es reichte schließlich „nur“ mehr für den 4. Platz. 

Trotzdem….. at the end of the day….. ich bin froh, dass ich finishen konnte, ich bin mega stolz auf meine Schwimm- und Radzeit, ich bin traurig aber auch „hass“, dass der Slot so greifbar nah war und doch weg ist…. im Endeffekt habe ich Fehler gemacht, die dazu geführt haben, aus denen ich aber wieder lernen darf fürs nächste Rennen! 

Wer jetzt glaubt, dass ich das Tempo beim nächsten Mal reduzieren werde, um nicht zu „overpacen“ und unterversorgt zu sein, der irrt. NEIN, ich werde an der Versorgung arbeiten, damit ich dieses Tempo wieder schwimmen und fahren kann, und diese Zeiten dann auch beim Laufen ins Ziel bringe.

Ich hatte beim Heimfahren 7 Stunden lang Zeit mit Markus alles zu analysieren und zu besprechen so lange alles frisch war und das war sehr gut so. Und auch wenn man es nicht glaubt, schon am Tag darauf war die Lust auf das nächste Rennen wieder so groß, dass wir bereits entschieden haben, im Mai auf Lanzarote zu starten und dann hol ich ihn mir….. 🙂

Ich danke euch allen, meinen Sponsoren, Kooperationspartnern, meiner Familie und Freunden, DANKE von Herzen fürs Mitfiebern und für eure Unterstützung in dieser doch sehr erfolgreichen Saison, inklusive einem Österreichischen Meistertitel, einer EM und WM Qualifikation! DANKE Coachi, für deinen unermüdlichen Einsatz und deine Geduld und dass ich so viel von dir lernen darf!

In diesem Sinne……auf gehts in die nächste Saison!!!

Alles Liebe,

eure Hexi