HEISSER SAISONSTART

Das erste Rennen nach der Corona bedingten Wettkampfpause war heiß ersehnt und wurde tatsächlich eine unglaubliche Hitzeschlacht. Ich bin bereits zwei Tage vor dem Rennen angereist, um mich entsprechend vorzubereiten, aber auch um unsere Athleten- und innen, die am Vortag auf der Sprint- und Olympischen Distanz gestartet sind, anzufeuern. Das war auch gut so, denn die Aufregung und Nervosität nach dieser langen Rennpause war ganz schön heavy….. Die Stimmung vor Ort war fantastisch, aufregend, fast wie immer…. Viel Normalität, wenig von Corona zu spüren.

Und dann gings endlich los…. Und wenn es auch sehr heiß war, ich genoss die Stimmung im Vorfeld so sehr, dass ich das ganze Rennen lang vor Ort geblieben bin. Ich denke das war sehr gut, denn so konnte ich schon einmal die erste große Aufregung ein bisschen verarbeiten……

Am Abend hab ich dann alles für meinen Start vorbereitet. Bin noch einmal jede einzelne Disziplin in Gedanken durchgegangen, damit ich ja nichts vergesse. Trikots, Versorgung, Brille, Startnummer und, und, und…..

Die Nacht war relativ „entspannt“, aber spätestens beim Frühstück war es wieder da…..das Rennfieber….. Ich hatte Mühe zwei Marmeladesemmerln runter zu bekommen, aber das war für meine Verhältnisse eh schon super.

Und dann ging es Richtung See….

Mein Coachi und sein Freund Rene kamen etwa zeitgleich mit meiner Athletin Mirjam und mir an. Das Rad einchecken verlief auch relativ routinemäßig, bis ich am Weg zum Start draufgekommen bin, dass ich noch immer meine Startnummer um hatte….. so viel zur Routine….

Dann ging alles relativ schnell. Markus, Rene und Miri haben mich ins Rennen verabschiedet. Mir liefen die Tränen über die Wangen. Meine Emotionen nahmen überhand und ich wusste nicht wohin damit. Die Spannung war kaum mehr zu ertragen. Freude, Dankbarkeit, Aufregung, Spannung pur….eine Achterbahn der Gefühle flutete meinen Körper und ich wusste wieder warum ich hier stehe….

Der Start erfolgte dann in Etappen. Zuerst die Profi Herren, dann die Profi Damen und dann erst die Amateure. Das gab mir noch ein bisschen die Möglichkeit mich zu beruhigen, zu bagatellisieren, wie Markus mich beauftragt hat, für den Fall, dass die Aufregung zu groß wird.

Und dann gings ENDLICH los!!!!

Ich bin eingetaucht ins kühle Nass, hab lange ruhig ausgeatmet und meine ersten Züge gemacht. „Ausblenden“ hab ich mir immer gedacht. Lange, ruhig ausatmen, genießen, dankbar sein. Das Wasser hat sich wunderbar angefühlt und ich bin ziemlich entspannt geschwommen. Und es hat gar nicht lange gedauert, da hab ich meinen Coachi am SUP gesehen – und obwohl ich mich sehr gut gefühlt hab im Wasser, war ich froh, dass er da war. Gegen Ende der 1.900m hin ist es mir dann doch noch frisch geworden, aber da waren es nur mehr ein paar Meter bis zum Schwimmausstieg. Die erste Wechselzone war in greifbarer Nähe….

Der Wechsel war für mich o.k., die Entscheidung ein Trikot anzuziehen gold wert, sonst wäre es mir auf den ersten Radkilometern zu kühl gewesen. Hätte ich mir zu späteren Zeitpunkt wahrscheinlich noch öfter gewünscht 🙂

Auf der ersten Radrunde hab ich sehr mit mir gekämpft. Aber ich hab es geschafft, meinen Fokus immer wieder auf jeden einzelnen Tritt zu lenken…. Letztendlich bin doch recht gleichmäßig alle Runden gefahren, konnte mich auch gut versorgen und hab viel getrunken.

Der 2. Wechsel hat auch recht gut funktioniert und dann gings los auf heiße 21 Kilometer. Mein Ziel war es, zwischen den Labestationen nicht zu gehen. Die Hitze war brutal und ich hab mich gefühlt 100 Mal gefragt, wie ich das auf Hawaii geschafft habe. Aber der Gedanke an die Insel hat mir geholfen immer wieder drüber zu gehen und mich Schritt für Schritt dem Ziel zu nähern. Und zum Glück waren da immer wieder fixe Ankerpunkte auf der Strecke. Markus und Rene waren gefühlt an jeder Ecke sichtbar. Alle haben sie bei der Hitze durchgehalten: Miri, Claudia und Günter, Heinz, Harry und Petra, Iris, David mit Anna, DANKE dass ihr an der Strecke geblieben seid und mich angefeuert habt, das hat mir echt geholfen!!!!

Und dann war es endlich soweit….. der pinke Teppich vom Zielkanal war in Sichtweite….. und ihr alle an meiner Seite…..was für ein wunderbares Gefühl!!!

Und ich durfte lernen, auch mit einer Endzeit von 6:08h zufrieden zu sein. Immerhin war es nicht nur ein Sieg in meiner AK, sondern auch ein vielfacher Sieg über mich selber und eine brutale Hitze. Und ich freu mich jetzt schon auf das nächste Rennen.

MAHALO meinem Betreuerteam und euch allen da draußen für die vielen Glückwünsche und dass ihr mir so fest die Daumen gedrückt habt!!!

Bis zum nächsten Mal!!

Eure Hexi

Saisonabschluss in Bella Italia

Letztes Wochenende hab ich eine für mich besonders anspruchsvolle Saison beendet und ich freu mich sehr, dass ich in diesem Jahr doch noch einen abschließenden Rennbericht schreiben kann.

Nachdem ich Ende Mai voller Selbstvertrauen von Lanzarote zurückgekommen bin, musste ich Ende Juni beim folgenden Trainingswettkampf in Gösselsdorf als Führende meiner AK das Rennen aufgrund einer Verletzung beim Laufen vorzeitig beenden. Markus steuerte mit viel Geduld mein Training dementsprechend und wir konzentrierten uns auf das was ging. Laufen war leider nicht möglich. 

Woche um Woche verging und meine Verzweiflung wurde größer. Die WM in der Schweiz rückte immer näher…… Doch an ein Laufen war nicht zu denken und letztendlich musst ich sie schweren Herzens absagen und hoffte, wenigstens beim Ironman in Italien wieder an den Start gehen zu können. 

Und dann endlich…..Ende August…… nach fast zwei Monaten Pause, die ersten 13 Minuten die ich laufen konnte. Wir tasteten uns langsam wieder nach vorne. 20min……30min…… viel Zeit blieb nicht, aber es funktionierte, am 21. September stand ich in Cervia beim Ironman Emilia Romagna am Start, gemeinsam mit 3000 anderen Athleten aus der ganzen Welt.

Spannend, wie immer, waren die Tage vor dem Rennen. Das Schwimmen war extrem anspruchsvoll und wäre aufgrund der Wetterverhältnisse und damit verbundenen Wellen und Strömungen beinahe abgesagt worden. Ich stieg als 4. meiner AK aus dem Wasser, und hab mich auf den 180 km am Rad auf den 2. Platz nach vorne gearbeitet!

Es lief super, ich bin sehr gut durch die 2. Wechselzone gekommen und konnte schnell einen guten Laufrhythmus finden. Leider hat sich dann der Trainingsrückstand doch bemerkbar gemacht und ich konnte den Spitzenplatz nicht halten. Ich möchte nicht undankbar sein und freu mich natürlich, dass ich überhaupt wieder laufen konnte und das Rennen in 11:51h gefinisht habe. Aber mein oberstes Ziel, Hawaii, hab ich verfehlt. Das hat mich enttäuscht, mir aber auch gezeigt, woran wir noch arbeiten müssen. Und Dankbarkeit alleine hilft mir da leider nicht weiter, die Weltklasse ist nun mal kein Spaziergang….. 

Deshalb werde ich diese anspruchsvolle Saison auch nützen, weiter an mir zu arbeiten und meine großen Ziele mutig verfolgen um meine Träume zu realisieren. 

Ich danke euch allen von Herzen für eure Unterstützung, alleine ist so ein Projekt ungleich schwer!!! 

Danke Markus für deine unendliche Geduld, dieses Jahr wars besonders schwer für dich!!!

Danke meiner Familien und meinen Freunden, dass sie immer hinter mir stehen und für mich da sind!!!

ALOHA und MAHALO

eure Hexi 

Ein Sieg der anderen Art!

„The toughest Ironman of the world“ – so wird das Rennen auf Lanzarote beschrieben. Was das Härteste ist, bleibt individuell, trotzdem kann ich sagen, dieses Rennen ist an Herausforderungen kaum zu überbieten. Das war mir schon klar als ich mich dafür angemeldet habe, wie zäh es tatsächlich ist, wissen nur Diejenigen, die hier einmal am Start waren. Umso glücklicher bin ich über den Rennverlauf.

Nach anfänglichen Problemen beim Schwimmtraining, bin ich am Renntag sowohl mit dem Massenstart, Massenschlägerei wäre der bessere Ausdruck, als auch mit den enormen Wellen und Strömungen sehr gut zurecht gekommen. Die Schwimmzeit war absolut ok für diese Bedingungen. Selbst die Profis hatten hier schon einige Minuten im Vergleich zu anderen Rennen liegen gelassen. Einzig das kalte Wasser hat mir Probleme gemacht. In der zweiten Runde hab ich schon so gefroren, dass ich kein Gefühl mehr in Händen und Füssen hatte, obwohl ich eine zweite Badekappe aus Neopren getragen habe.

Der Wechsel hat sehr gut funktioniert und dann ging es ab auf lange, anspruchsvolle 180 km am Rad. 2.500 Höhenmeter waren zu bezwingen, was nicht so dramatisch wäre wenn…… da nicht der Wind mit 40-60 km/h pausenlos am Rad rütteln würde. Doppelt herausfordernd ist, dass er dabei die meiste Zeit von vorne kommt, wenn es gerade wieder bergauf geht. Du kurbelst und kurbelst und glaubst du kommst nicht vorwärts. Der Wind kommt von Norden, nimmt so richtig Schwung und tobt sich aus wenn er dir entgegen bläst. Aber Markus hat mich perfekt auf diese Situation eingestellt!!! Er ist die Strecke in den Tagen davor fast zur Gänze abgefahren und hat einen Plan mit mir erstellt, der mich perfekt durch diesen schweren Kurs geführt hat! Ich hab mich diesmal sehr gut versorgt, bin sehr geduldig geblieben und habe alle Anweisungen vom Coachi befolgt. Ich hätte nie gedacht, dass ich trotz der Windstärke so viel Zeit am Aufleger verbringen würde, aber ich habe auch schnell gemerkt, dass ich diese Position einfach so oft wie möglich einnehmen muss um Körner zu sparen. Wichtige Körner, die ich danach noch für den Marathon brauchte.

Auch der zweite Wechsel funktionierte diesmal einwandfrei. Die Helfer waren grandios, haben uns das Rad abgenommen, mit Sonnencreme versorgt und positiv für die abschließenden 42 km gestimmt. Eines der schönsten Erlebnisse in diesem Rennen war das Gefühl, als ich aus der Wechselzone rausgelaufen bin……ja ich bin raus GELAUFEN, nach unglaublich schweren 180 km am Rad, und die Strandpromenade war voll mit Zuschauern, die uns angefeuert und Mut gemacht haben auch den Rest des Rennens noch zu meistern. Die ersten 10 km waren besonders hart. Am Meer entlang, ungeschützt vom Wind, natürlich wieder von vorne, auf die „Schnautze“…… und es sah so aus, als wollten sie nie enden. Aber ich wusste, diese Strecke hatte ich nur einmal zu absolvieren. Retour hatte ich Rückenwind und nach dem ersten „turn around“ beim Ziel wusste ich, es sind „nur“ noch zwei Mal 5,5 km raus und wieder retour zu laufen. Auf der zweiten Runde kam dann der erste Einbruch, ich musste mich übergeben. Ausgerechnet in dieser Situation war wieder eine Ärztin zur Stelle. Ich habe sie nicht registriert, Markus hat sie erfolgreich abgewimmelt. „Sie erbricht immer im Rennen, das ist normal“, waren seine Worte und weg war sie. Ich hab mich schnell wieder gefangen, die Spannung aufgenommen und bin weiter gelaufen, hab mich bei den Labestationen versucht so gut wie möglich zu versorgen und Schritt für Schritt auf das Wesentliche zu konzentrieren, nämlich dem Ziel näher zu kommen.

Meter für Meter näherte ich mich dem Ziel, Meter für Meter habe ich den besprochenen Plan abgearbeitet. Auf den letzten 500m stieg mir dann die Gänsehaut auf. Die Zuschauer waren nach dieser langen Zeit des Rennens noch immer nicht müde geworden die Athleten und Athletinnen anzufeuern und ins Ziel zu „tragen“. Ein Gefühl von Freude, Glück und Zufriedenheit machte sich in mir breit und die Tränen liefen mir die Wangen hinunter, als ich der Promenade entlang durch die Zuschauermenge lief. Als ich dann Markus im Zielkanal sah und er mir mit einem zufriedenen Lächeln die Österreichfahne in die Hand drückte wars für mich perfekt! Auch wenn es für Hawaii diesmal nicht gereicht hat, bin ich keineswegs enttäuscht. Ich hab alles gegeben, alles richtig gemacht, mehr war nicht drinnen. Ich bin dankbar, dass es so gut geklappt hat, trotz meiner Virusinfektion zwei Wochen vor dem Rennen und den vielen Prüfungen die ich für den staatlich geprüften Trainer bis eine Woche vor dem Rennen noch zu absolvieren hatte. Zudem war die Konkurrenz auch unglaublich stark, das muss man neidlos anerkennen!!!

Ich möchte mich an dieser Stelle bei ALLEN bedanken, die mir so fest die Daumen gedrückt haben, danke für die vielen motivierenden Nachrichten vor und nach dem Rennen!! DANKE meinen Sponsoren, die mich so großzügig unterstützen und DANKE an Markus, der dieses Rennen perfekt für mich vorbereitet und zu einem erfolgreichen Erlebnis für mich gemacht hat!!

Ich darf mich jetzt kurz zurücklehnen und erholen und dann werde ich mich ganz auf die Weltmeisterschaften in Lausanne konzentrieren, für die ich mich ja letztes Jahr qualifiziert habe!

MAHALO und ALOHA bis zum nächsten Bericht!

Eure Hexi

Ole – die Saison ist eröffnet

Nach einem sehr anspruchsvollen Winter (ich habe neben der Arbeit und dem Training die Ausbildung zum staatlich geprüften Trainer absolviert, die letzten Prüfungen erst letzte Woche am Donnerstag abgeschlossen) ist die sportliche Saison nun auch angelaufen…..

Nachdem wir am Dienstag gut auf Lanzarote gelandet und die Räder auch unversehrt angekommen sind, haben wir am Mittwoch die ersten Trainingseinheiten hinter uns gebracht und ein Gefühl fürs Rennen bekommen….. Fazit: Es wird richtig hart……. Aber darüber kann wohl niemand besser berichten als jemand, der das Rennen selber schon bestritten hat – eines von 38 Ironmanrennen!

Was der Coach nach 2 Tagen zu berichten hat:

Liebe Triathlonfans, Sigi Anhänger und Innen….!

In knapp 2 Tagen ist es soweit – Sigi steigt wieder ins Renngeschehen ein und ich darf sie als Coach begleiten und betreuen.
Das erklärte Ziel ist ein Klares, nämlich wieder nach Hawaii zu kommen, was soviel bedeutet, das Rennen in ihrer Altersklasse gewinnen zu müssen.

Kaum jemand, der nicht Ähnliches erlebt hat, wird verstehen können, wie sehr der Ironman auf Hawaii einen in seinen Bann zieht.
Die Insel, die Menschen, das Rennen, es ist wie ein Sucht. An Härte kaum zu überbieten, schmerzt er, beschert einem gleichzeitig ungeahnte Höhen, ist ein Grenzgang über jedes Limit hinaus und trotzdem eines der besten Dinge die einem widerfahren können.
Jahrelang war dieser Wunsch, dieser Drang es immer wieder zu erleben und dort erfolgreich zu sein, neben meiner Familie das bestimmende Thema in meinem Leben.

Ich will hier nicht von mir erzählen, doch gerade hier auf Lanzarote wurden mir wieder viele Erinnerungen diesbezüglich ins Gedächtnis gerufen.
Lanzarote war eines meiner ersten Ironmanrennen in meiner Karriere und bedeutete für mich die zweite Qualifikation für die WM auf Hawaii.
Kaum ein Rennen in der Ironmanserie, mit Ausnahme Lanzarote, kann es in Punkto Härte, Wind, Höhenmeter und Grenzgänge mit Hawaii aufnehmen.
Selbst die Landschaft ist vielerorts vergleichbar.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, ich hatte das völlig aus meinen Erinnerungen gestrichen. Welche Gründe es dafür gibt, ich kann nur
mutmaßen. Weil es so unsagbar viel von mir abverlangte, viele Jahre und Rennen dazwischen liegen….ich weiß es nicht mehr.
Doch mit jeder Trainingseinheit, die ich hier absolviere, kommt die Erinnerung in Riesenschritten zurück. Man kann es nur erleben aber schwer beschreiben.

Was bedeutet das aber nun für Sigi…..

Natürlich haben wir das Rennen nicht nur zufällig ausgewählt:
Sigi liebt das Schwimmen im Meer und kommt mit den Bedingungen sehr gut zurecht.
Als wir gestern jedoch eine Runde im Wasser drehten war sie sich kurz selbst nicht mehr sicher (Wellen und Strömung)…heute schaut die Welt schon wieder anders aus.
Sigi kann hier ihre Stärke am Rad voll ausspielen und je länger ein Rennen aufgrund der Bedingungen wird, desto größer wird die Schere zu den
schwächeren Radfahrern und gibt ihr Luft beim Laufen….
Einzig die extremen Windverhältnisse muss sie vom Kopf her weg schalten- nicht der Beanspruchung wegen, eher wegen der Gefahr von Windböen, die einen versetzen. Man hat hier in keiner einzigen Phase des Radrennens eine Möglichkeit locker zu lassen, der Wind rüttelt am Rad und das
erfordert Arbeit…in der Stabilisation, beim Essen und Trinken, sowie bei den bergab Passagen wo man sich sonst erholen kann.
Diese Verhältnisse sind bei uns nicht, bzw. nur teilweise trainierbar.
Aus diesem Grund haben wir uns auch für das Rennrad und nicht für das Triathlonbike entschieden, welches eine deutlich bessere Laufruhe, Stabilität und auch Übersetzung hat.
Nach einem viel längeren Radsplit als bei anderen Ironmanrennen wird es dann darauf ankommen, wer diesen Höllenritt am besten verkraftet hat.
Wir haben in den letzten Tagen daher auch viel an der Versorgung gebastelt und hoffen hier ein passendes Konzept gefunden zu haben.
Beim Marathon entscheidet sich dann das Rennen.
Sigi hat aus den letzten Rennen viel gelernt worauf es beim Marathon ankommt- wir haben natürlich auch hier im Training darauf geantwortet.

Es hängt nun schlicht weg an ihrem inneren Dialog, wie sie mit den vielen Aufgaben, die auf sie warten umgehen wird.
Eines ist fix, das Rennen wird für jeden Starter ein Kraftakt der Superlative.
Viel Geduld, maximal gute Versorgung, Kraftausdauer und ein Wille ist gefragt, der beweisen wird, wer am meisten nach Hawaii möchte!
Viele möchten dorthin, doch außergewöhnliche Erfolge erfordern auch außergewöhnliche Leistungen und die wird Sigi brauchen.

Sigi ist bereit und kann jedes Korn an Unterstützung von zu Hause brauchen. Ich selbst bin bereits im „Rennmodus“ und werde in der Betreuung über mich hinauswachsen….

……..und wenn ich eines weiß, Sigi wird das auch machen….

Ehre und Stärke und ein Alhoa aus Lanzarote

der Coach

Jetzt erst recht……

Der Ironman Italien ist Geschichte, der Hawaii Slot war zum Greifen nahe……aber das reicht eben nicht…… Irgendwie fällt es mir sehr schwer zu beschreiben, was in mir vorgeht. Nachdem ich von Italien direkt nach Linz zu einer Ausbildung bei der Bundessportakademie gefahren bin und den ganzen Tag im Lehrsaal sitze, habe ich kaum Möglichkeit, das Rennen zu verarbeiten. Und da gibt es doch Einiges…..

Bestens vorbereitet von Markus, mental und körperlich, das Haxerl hat gut gehalten in den letzten Wochen, war ich so froh, dass es endlich losging und ich Gas geben darf. Prof. Skrabal hatte mir ja auch grünes Licht gegeben nach meinen Herzrythmusstörungen in Polen.

Am Rennmorgen hatte ich, wie immer, einen nervösen Magen, der nicht wirklich Nahrung wollte. Aber das kenne ich, das ist normal. Ich hab mich bemüht Einiges rein zu bekommen. In den Tagen davor hatte ich gut gegessen, das machte mir also keine Sorgen.

Für das Schwimmen war Neoprenverbot angesagt, weil das Wasser zu warm war. Diese Entscheidung wurde am Renntag in der Früh revidiert. Da das Wasser mit Jelly Fischen (Quallen) verseucht war, hatte man aus gesundheitlichen Gründen das Neoprenverbot aufgehoben. Grundsätzlich war es mir egal, während der 3,8km im Wasser war ich dann einfach nur dankbar, dass ich ihn an hatte…..so etwas hatte ich noch nie gesehen…… 100te von diesen Viechern in einer unglaublichen Größe sind wir durchschwommen. Vielleicht war ich deshalb so schnell 🙂 mit 1:02 bin ich aus dem Wasser….persönlicher Rekord…..das hat mich am Ende des Tages schon sehr zufrieden gemacht……

Die Wechselzone war unglaublich lang und anspruchsvoll. Nach 3,8km schwimmen durften wir über den ganzen Strand durch den Sand laufen, dann noch ewig lang zum Rad und auch ewig lang wieder aus der Wechselzone raus. Aber……das ist für alle Athleten gleich an diesem Tag……

Ich bin rauf aufs Rad und hab von Anfang an Gas gegeben. Hawaii…..das war in meinem Kopf…… Die Radstrecke ist schon heavy finde ich. 2 x eine 90km Pendelstrecke bei so vielen Athleten (ich wäre einmal fast mit einer Polizeimaschine zusammen gestoßen) und ganz flach…… Wer glaubt, dass es lustig wird wenns flach ist, der täuscht sich. IMMER kurbeln, NIE locker lassen…. Der „Berg“ (es waren grad einmal 700HM auf 180km) ist dann ja eine richtige Erholung auf der Runde. Zudem ist die Strecke gar nicht windgeschützt, und auf der zweiten Runde beim Heimfahren kam er dann heftig von vorne……. das hat schon ziemlich Körner gekostet. Ja, anspruchsvoll finde ich. Aber das ist ein Ironman IMMER, und an diesem Tag ist es für alle gleich!!!!

Auf der ersten Radrunde hatte ich von Markus die Info bekommen, dass ich als 3. aus dem Wasser bin. Das war eine gute Nachricht 🙂 die Schwimmzeit selber wusste ich da noch nicht, aber am Rad hatte ich das Gefühl ein gutes Tempo zu fahren. Und es täuschte mich nicht…..auf der 2. Runde kam dann das, was ich hören wollte……ich hatte mich in Führungsposition gekämpft 🙂 „Yesssss“, dachte ich und kurbelte weiter. Kilometer für Kilometer…… ich spürte langsam die Nackenmuskulatur, hatte Kopfschmerzen bekommen vom „Ruckeln“ der schlechten Strassen in Italien, der Wind wurde immer stärker….leider von vorne….. immer wieder Krämpfe in den Waden, die aber zum Glück immer wieder losließen….. die letzten 20km waren dann richtig hart. Mir wurde übel und ich war froh mit jedem Kilometer, den ich näher zur Wechselzone kam. Aber das Durchbeissen hatte sich gelohnt. Mit knapp 35km/h Schnitt hatte ich die 180km in 5:12 absolviert und mir die Führungsposition erarbeitet 🙂 Auch das ist persönlicher Rekord und zudem war es die 15. beste Radzeit vom gesamten Damenfeld, inkl. 10 Profis!!! Darauf bin ich mit meinen 50 besonders stolz!

Leider hat es nicht lange gedauert bis die große „Ohrfeige“ zugeschlagen hat….. Als ich vom Rad runter bin, hab ich schnell gemerkt, dass ich mehr als leer war. Der Kreislauf war so im Sand, dass ich in die Arme einer der Volunteers gefallen bin und mich von ihr auf eine Bank setzen und von Sanitätern „bemuttern“ habe lassen. In diesem Moment konnte ich den „Schalter“ nicht finden, der mir gesagt hätte: „Wenn du dich bewegst, wirds schneller wieder gut!!!“ Man wollte mich nicht gehen lassen bevor der Arzt kommt. Zum Glück hatte ich dann doch das „Knopferl“ gefunden, bin aufgestanden und einfach losmarschiert. Leider waren da bereits wertvolle 28 Minuten vergangen. Aber……ich war noch immer in Führung.

Tja….der Marathon wurde wieder einmal sehr lang…..zu lang…. Gehen, laufen, gehen, laufen….. es wurde zwar immer besser gegen Schluss, aber es reichte schließlich „nur“ mehr für den 4. Platz. 

Trotzdem….. at the end of the day….. ich bin froh, dass ich finishen konnte, ich bin mega stolz auf meine Schwimm- und Radzeit, ich bin traurig aber auch „hass“, dass der Slot so greifbar nah war und doch weg ist…. im Endeffekt habe ich Fehler gemacht, die dazu geführt haben, aus denen ich aber wieder lernen darf fürs nächste Rennen! 

Wer jetzt glaubt, dass ich das Tempo beim nächsten Mal reduzieren werde, um nicht zu „overpacen“ und unterversorgt zu sein, der irrt. NEIN, ich werde an der Versorgung arbeiten, damit ich dieses Tempo wieder schwimmen und fahren kann, und diese Zeiten dann auch beim Laufen ins Ziel bringe.

Ich hatte beim Heimfahren 7 Stunden lang Zeit mit Markus alles zu analysieren und zu besprechen so lange alles frisch war und das war sehr gut so. Und auch wenn man es nicht glaubt, schon am Tag darauf war die Lust auf das nächste Rennen wieder so groß, dass wir bereits entschieden haben, im Mai auf Lanzarote zu starten und dann hol ich ihn mir….. 🙂

Ich danke euch allen, meinen Sponsoren, Kooperationspartnern, meiner Familie und Freunden, DANKE von Herzen fürs Mitfiebern und für eure Unterstützung in dieser doch sehr erfolgreichen Saison, inklusive einem Österreichischen Meistertitel, einer EM und WM Qualifikation! DANKE Coachi, für deinen unermüdlichen Einsatz und deine Geduld und dass ich so viel von dir lernen darf!

In diesem Sinne……auf gehts in die nächste Saison!!!

Alles Liebe,

eure Hexi

 

 

 

 

Es lohnt sich IMMER zu kämpfen…..

Wenn jemand eine Reise tut, hat er was zu erzählen…..

Ein weiteres Rennen, ein spannendes Abenteuer in Polen geht erfolgreich zu Ende!

Unsere Anreise am Mittwoch vor dem Rennen verlief grundsätzlich ohne Probleme. Naja, die Reservierung vom Mietauto hat nicht funktioniert, haben dann vor Ort eines bekommen…..einen Seat Ibiza…..für ein Rad, zwei große Koffer und zwei Personen…..was nicht alles möglich ist 😉
In Gdynia herrschten, wie fast in ganz Europa zur Zeit, tropische Wetterbedingungen.
Im Hotel angekommen, haben wir auf unseren Jungprofi Sebastian und seinen Papa gewartet, die mit einem anderen Flieger anreisen mussten, da eine Woche vor Abreise die bereits bestätigten Fahrräder in unserer Maschine nun doch keinen Platz fanden. So sind Sebastian und sein Papa Herbert von Wien über Frankfurt geflogen, wo sie den Anschlussflug nach Danzig verpasst haben und eine Nacht in Frankfurt bleiben mussten, weil sein Rad auf dem nächsten Anschlussflug wieder keinen Platz hatte. Die Krönung folgte am nächste Tag, als wir sie vom Flughafen abholten, denn…..das Rad war wieder nicht da…..langsam wurde es spannend, denn so viele Flüge nach Danzig gibt es nun doch nicht. Es wurde versichert, dass das Rad noch in der Nacht mit einem Transportflugzeug nach Danzig und dann direkt ins Hotel zugestellt werden sollte. Das hat dann zum Glück auch funktioniert. Da war es aber schon Freitag Mittag…..
Aber wie Markus immer sagt: Ironman ist ein Abenteuer und Lebensschule. Wie recht er hat….

Wir haben uns die zwei Tage vor dem Rennen so gut wie möglich vorbereitet, zwei kurze Läufe, einmal noch schwimmen im Meer und ein kurzer Test am Rad, der zur absoluten Nervenprobe wurde. Wir sind dafür extra mit dem Auto ins Hinterland gefahren um der Stadt auszuweichen……das war ein Erlebnis…..relativ schmale Strassen ohne Parkett, dafür viele Löcher und Rillen und Verkehr ohne Ende. War echt froh, als ich wieder vom Bock absteigen durfte…..

Ein paar kleine Hoppalas noch, die uns mehr beschäftigt als beunruhigt haben und dann war er endlich da, der RACEDAY 🙂

Sonntag 5.00 Uhr morgens Tagwache, Frühstück im Hotelzimmer, weil das Personal noch geschlafen hat 🙂 und dann sind wir losmarschiert Richtung Start. Einmal noch in die Wechselzone zum Bike checken, Wechselsackerln prüfen und ab gings Richtung Strand, wo sich schon Hunderte Athleten mit ihren Betreuern und Fans tummelten. Die Spannung stieg langsam…. Sebastian startete als Profi um 8.00 Uhr, ich war bei den Agegroupern ab 8.10 Uhr dran. Ich hatte mit Coachi vereinbart, dass ich mich mutig im 2. Drittel der schnellsten Gruppe aufstelle. Das war die richtige Entscheidung, denn von 2.217 registrierten Athleten bin ich als 224ste aus dem Wasser.

Das Schwimmen war unglaublich hart. Dadurch, dass wir 1.050m gerade ins offene Meer hinausgeschwommen sind, war die Strecke ungeschützt vom aufkommenden Wind und der hat für extreme Wellen und Strömungen gesorgt. Aloha kann ich nur sagen 🙂 Obwohl ich sehr gut geschwommen und mit den Bedingungen gut zurecht gekommen bin, hab ich auf den letzten 400m plötzlich wieder meine Herzrythmusstörungen bekommen, die sich auch auf die ersten 30km am Rad ausgewirkt haben. Ich hab einfach zu lange gebraucht um mich wieder zu erholen, konnte kein Tempo machen und hab dadurch extrem viel Zeit verloren. Das Rennen schien gelaufen zu sein. Trotzdem hab ich mich geduldig Kilometer für Kilometer nach vorne gearbeitet und gemerkt, dass die Kraft langsam zurück kommt. Und als ich grad wieder so richtig in Fahrt war und mich ins Rennen zurückholen konnte kam sie wie eine Dampfwalze daher…..die dunkle Front…..beängstigend……ein Hagelgewitter ging nieder, begleitet von Sturmböen……selbstverständlich von der Seite, damit man es richtig spürt……und ich war mitten drinnen, in einer weiteren Prüfung, die mir alles abverlangt hat. Aber ich blieb so ruhig wie möglich und konzentrierte mich nur darauf, dass mich jeder einzelne Tritt dem Ziel näher bringt.  Und dann waren sie endlich da, die Pflastersteine, auf dem Weg in die Wechselzone…..

Runter vom Rad, rein in die Laufschuhe und raus ging es auf der andern Seite der Wechselzone wieder über die Pflastersteine auf die Laufstrecke um 21,2km hinter mich zu bringen. Mittlerweilen hatte sich das Gewitter verzogen und die Sonne kam wieder durch…..stechend und heiß, jedoch zum Glück nicht so tropisch wie die Tage davor. Es ging mir erstaunlich gut, ich spannte mich auf und versuchte groß zu bleiben. Die Spannung auf keinen Fall verlieren dachte ich. Drei Runden waren zu absolvieren mit 180 Höhenmetern. Ich versorgte mich gut, und kämpfte mich Kilometer für Kilometer nach vorne. Allzu gerne hätte ich ein wenig nachgegeben, aber ich ließ nicht locker. Markus stand an der Strecke, pushte mich was ging und in der 2. Runde kam dann noch einmal die entscheidende Motivationsspritze……die Info, dass meine Kolleginnen alle langsamer werden. Keine konnte ihr Tempo halten. „Du kannst noch Plätze gut machen, ihr seid alle ganz nah beieinander“, rief Markus mir zu. Und er hatte recht. Bei den Wendepunkten, wo wir uns entgegen kamen, konnte ich es in ihren Gesichtern sehen. Wie ich es vom Coachi gelernt habe, lächelte ich beim vorbei laufen, machte mich groß und zeigte ihnen, dass ich noch im Stande war mein Tempo zu halten. Und…..es hat sich gelohnt zu kämpfen. Ich schaffte den schnellsten Laufsplit in meiner Altersklasse  und hab mir damit noch den 3. Platz geholt…..in einem Rennen, das kurz vor dem Aus war………das macht mich besonders stolz und glücklich!

In diesem Rennen habe ich die praktische Erfahrung machen dürfen: ES LOHNT SICH IMMER ZU KÄMPFEN!!!!! Und so ist es ja schließlich und endlich auch im täglichen Leben……

DANKE an alle die mir wieder fest die Daumen gedrückt haben und meinem Coachi für die perfekte Betreuung vor Ort!!!

…..achja…..das Rennen ist sehr empfehlenswert, aber polnisch haben wir trotzdem kein einziges Wort gelernt 😉

Jetzt freu ich mich auf 3 Wochen (Trainings)Urlaub auf unserer Insel in Kroatien und dann gehts noch einmal zum Endspurt nach Italien auf die Langdistanz…..

Schönen Sommer und genießt das Leben,

eure Hexi 🙂

Die Geduld zeigt Erfolge……

Am 9. Juni war ich beim WEM (Waldviertler Eisenman) auf der Mitteldistanz am Start. Eine der schönsten, aber mit Abstand die schwerste Mitteldistanz in Österreich. Nach einer ausgezeichneten Schwimmleistung und einer sehr guten Radperformance mit vielen Höhenmetern, konnte ich zum ersten Mal nach meiner verletzungsbedingten Laufpause wieder schmerzfrei den Halbmarathon absolvieren. Obwohl die Laufstrecke um den See nur aus Wald-und Wiesenboden bestand, was für meine „Baustelle“ immer eine sehr große Herausforderung war, hat das Haxerl super gehalten. Der Trainingsrückstand war beim Tempo zwar noch deutlich zu sehen, aber geduldig hab ich das Rennen beendet und wurde dafür mit dem 1. Platz  in meiner Altersklasse belohnt!

Weiter gings am 14. Juli nach Wallsee, wo die österreichischen Meisterschaften auf der olympischen Distanz ausgetragen wurden. Definitiv nicht meine Paradedisziplin, aber wir haben das Rennen als gutes Training gesehen. Bestückt mit meinen neuen Laufrädern und gespannt wie ein Regenschirm, wie sie sich im Rennen wohl anfühlen, bin ich am Vortag angereist, um möglichst ausgeruht ins Rennen gehen zu können. Aber bis zum Start wars noch ein spannender Weg……

Die Wassertemperatur von 22,6° (die sich wie maximal 20° anfühlten) hatte Neoprenverbot zur Folge, was für mich leicht frierendes Hascherl nicht so fein war. Die größere daraus resultierende Herausforderung für mich war jedoch zu entscheiden, ob ich mit meinem neuen Einteiler schwimmen sollte, den ich normalerweise unter dem Schwimmsuit trage, oder mit dem Schwimmsuit das ganze Rennen mach. Beides zusammen (so wie ich es gewohnt war und kannte) war auf der olympischen Distanz bei österreichischen Meisterschaften nicht erlaubt. Das habe ich aber erst kurz vorm Start bei der Wettkampfbesprechung erfahren……

Ich entschied mich für den Schwimmsuit….goldrichtig wie ich später im Wasser feststellte, denn das Schwimmen war richtig anspruchsvoll. Der enge Einteiler hätte mir wahrscheinlich ein unnötiges Engegefühl beschert.

Als dann kurz vorm Start noch das Gewitter hergeschaut hat und ich beim Aufsetzen meiner Badekappe plötzlich zwei Teile in der Hand hatte, hab ich ganz kurz einmal die Nerven weggeschmissen. Ein bisschen hatte es gedauert, aber dann hab ich ihn wieder gefunden…..den ruhigen Geist…..und ab gings ins Wasser…..1,500m waren zu schwimmen. Zug um Zug hab ich Meter für Meter hinter mich gebracht und bin schließlich aus dem Wasser raus…..rein in die Wechselzone…..keine Sekunde unnötig liegen lassen dachte ich und ab aufs Rad…..

Zwei Runden waren zu fahren. Die Strecke war sehr gut abgesichert, großteils flach, mit zwei Anstiegen die sich in Grenzen hielten. Alles lief rund, die neuen Laufräder wie am Schnürchen, und so kam ich mit einem guten Gefühl in die Wechselzone zurück…..ruck zuck war ich in den Laufschuhen…..Socken sind bei dieser Distanz überflüssig….keine Sekunde unnötig verlieren….

Und ab gings auf die letzten drei Runden….. Ich bin sofort in einen guten Rythmus gekommen und wie ich später mit Freude feststellte, es war wieder meine übliche Racepace….. endlich war sie wieder da….. nie die Spannung verlieren dachte ich mir und weiter geduldig bleiben….. Schritt für Schritt kam ich der Ziellinie näher…..

Mit einer Zeit von 2:30:50 (die Herren sind 4 min vor uns gestartet) hab ich sie schließlich überglücklich überquert……

1. Platz in meiner AK und somit österreichische Meisterin auf der olympischen Distanz 

Mit dieser Leistung hab ich mich zusätzlich für die EM 2019 in den Niederlanden UND für die WM 2019 in der Schweiz auf der olympischen Distanz qualifizieren können.

Freu mich riesig darüber, denn die Olympische ist definitiv nicht meine Paradedisziplin. Aber wer weiß…..

Wie sagt der Coachi immer: Überrasche dich selbst!!!

In diesem Sinne…….

……..alles Liebe und Gute und bleibt`s schön gsund!!!

Eure Hexi

 

 

 

 

Die Saison ist eröffnet……

Der erste Trainingswettkampf dieser Saison am Röcksee ist schon wieder Geschichte und ich freue mich berichten zu können, dass die Richtung stimmt und die Formkurve nach oben geht ?

Nach einer ausgezeichneten Schwimmleistung bin ich als 2. Dame aus dem Wasser. 

Am Rad konnte ich ebenso eine sehr gute Performance zeigen, obwohl ich erst am Vorabend mein neues Rad bekommen habe und ich eine Eingewöhnungsphase von genau 3 Kilometern hatte (wird anscheinend total überbewertet ?) Spannend war das trotzdem, aber es ist wirklich sehr gut gelaufen und ich bin als 3. Dame vom Rad runter.

Beim Laufen war das Ziel mit „durchhalten“ sehr niedrig gesteckt. Mehr konnten wir nach einem lauffreien Winter aber nicht erwarten. Das Haxerl hat gehalten, Ziele erreicht, und am Ende des Tages, wie der Coachi so schön zu sagen pflegt, hat es auch für den Stockerlplatz in meiner Altersklasse gereicht.

 

 

 

 

 

 

In der Zwischenzeit waren wir auch schon wieder im Trainingslager in Omis, haben wertvolle Radkilometer und viele Höhenmeter gesammelt, um für den nächsten Trainingswettkampf (wieder eine Halbdistanz am 10. Juni) gerüstet zu sein. 

Der Sveti Jure

On the top of the mountain! Von 0 auf 1.762m

Eine wundervolle Gegend, sehr empfehlenswert!!!!

In diesem Sinne…..keep on going……

Bis bald,

eure Hexi

 

Nach dem Rennen ist vor dem Rennen…..

Wie schnell die Zeit verrinnt und schon ist die neue Saison wieder voll im Gange. Zurück von Hawaii, standen in den letzten Monaten Job, Regeneration, aber auch die Planung der neuen Saison im Vordergrund. Der Fahrplan für 2018 wurde gemeinsam mit meinem Coachi ausgearbeitet und steht.

Zwei Mitteldistanzen und eine olympische Distanz stehen als Training am Programm, damit die Form bei meinen zwei Hauptwettkämpfen in dieser Saison stimmt. Der Auftakt wird am 12. Mai die Mitteldistanz am Röcksee sein. Im Juni folgt der Waldviertler Eisenmann, ebenfalls eine Mitteldistanz, und im Juli dann der Mostiman, wo die Österreichischen Meisterschaften auf der Olympischen Distanz ausgetragen werden.

Erster Saisonhöhepunkt ist am 5. August der Halbironman in Gdynia (Polen), wo es um die Qualifikation für die Weltmeisterschaften 2019 auf dieser Distanz in Nizza geht.

Zweiter Saisonhöhepunkt ist am 22. September der Ironman Emilia-Romagna (Italien), wo ich mich erneut für Hawaii 2019 qualifizieren möchte.

Das Training für diese Saison ist seit Jänner wieder strukturiert nach Plan im Gange, mit Schwerpunkt Kraft und Sensomotorik. Im Bereich der Ausdauer hab ich mich im Winter wieder viel an sporartunspezifischen Einheiten wie Langlaufen, Tourenschi gehen oder Schneeschuhwandern erfreut.

Am 2.März gabs dann eine Überraschung, die ich an so manchem Tag noch immer nicht ganz realisieren kann 🙂

Als ich mit meiner Familie beim Frühstück saß, um meinen runden Burzeltag zu feiern, stand da plötzlich mein Coachi in der Tür…….mit meinem Geschenk, an dem sich so viele liebe Menschen beteiligt und mir eine Freude bereitet haben, die ich in Worten nicht beschreiben kann…….

DANKE, DANKE, DANKE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Darf ich vorstellen…….meine neues „Baby“…….. 🙂 🙂 🙂

Wenn das keine Motivation ist…… 🙂

Die Zeit läuft dahin, das erste Trainingslager in Zadar ist auch schon wieder Geschichte, ich freue mich riesig auf die Herausforderungen der neuen Saison und möchte mich von ganzem Herzen bei all meinen Sponsoren, Kooperationspartnern und meinem Coachi bedanken, dass sie wieder an meiner Seite sind und mich unterstützen!!!

MERCI für euch!!!!!!

Eure Hexi

 

 

 

I did it…….

Meine lieben Freunde,

48 Stunden sind seit dem Rennen schon vergangen und ich bin noch immer dabei zu realisieren und Worte dafür zu finden, was in mir vorgeht……..

Es war ja nur ein Tag, den ich mit vielen Stunden Sport verbracht habe. Sport…….das mach ich ja schon mein Leben lang……. Um genau zu sein, vor 45 1/2 Jahren bestritt ich meinen ersten Wettkampf 🙂 Jahrzehnte blieb ich diesem Hobby, das ich meist sehr intensiv betrieb, treu. Vieles hab ich ausprobiert, Triathlon war nie ein Thema……bis vor 3 Jahren…… Als Ultrasportlerin war für mich natürlich die Langdistanz DAS Thema. Aber „nur“ ein Ironman, DER Ironman auf Hawaii……nein, das war kein Ziel. Als ich dann im ersten Jahr auf Mallorca mit dem 3. Platz die Qualifikation um einen Platz ganz knapp verpasst habe, war es soweit……“Ich will nach Hawaii“, hab ich zu meinem Coachi gesagt. Und genau ein Jahr später, beim gleichen Rennen auf Mallorca, hab ich mir den großen Traum erfüllt und mich für die WM qualifizieren können.

Voller Freude und Enthusiasmus bin ich mit meinem Coachi in die Vorbereitung für dieses riesen Projekt gestartet. Und wie er immer zu sagen pflegt: „Besondere Projekte erfordern besonderen Einsatz“. Wie recht er damit hat, wissen viele von euch, die mich in dieser Vorbereitungszeit begleitet haben. Bandscheibenvorfall, Labrumläsion in der Hüfte…..den MRT Befund konnte man eigentlich nur im Ofen verbrennen. Schmerzen und Tränen standen monatelang an der Tagesordnung. Aber mein Coachi hat immer gesagt: „Das, was geht, machen wir, und was nicht geht, machen wir ein anderes Mal“ 🙂 Zum Erfolg gibt es keinen  Lift, man muss die Treppe benutzen. Step by Step. Simple but true, und ich habe nie daran gezweifelt, dass ich dieses Rennen bestreiten und über die Ziellinie laufen werde.

Und dann war er da……der Tag X 🙂

Perfekt vorbereitet von Markus……..körperlich und mental…….ready to rumble!!!

   

Ich habe mir zu Hause immer wieder Gedanken über den Schwimmstart gemacht. Massen- und Wasserstart war für meine Massenpanik eine große Herausforderung. Und die Order vom Coachi, mich in den vorderen Reihen zu platzieren, machte mir schon ein bisschen Sorgen. Aber ich bin mutig ins Rennen gegangen und hab trotz der Wellen und Strömungen eine super Schwimmzeit hingelegt 🙂

Der Wechsel aufs Rad hat sehr gut funktioniert und ab gings in die Lavawüste…… Und ausgerechnet am Renntag hat sich Hawaii wettertechnisch von seiner gewohnten Seite gezeigt. Hitze und Wind waren die größten Gegner……am Weg nach Hawi dachte ich für einen Moment mich weht es vom Rad……aber da war er wieder, der ruhige Geist…….ich habe angenommen was mir geboten wurde und gekämpft……

bei km 100 hab ich dann die ersten Krämpfe bekommen. Leider haben sie nicht mehr wirklich ausgelassen und ich konnte die letzten 40km fast nur mehr mit der kleinen Scheibe fahren……Abgekämpft aber glücklich kam ich in die Wechselzone zurück, wo mein Kreislauf so instabil war, dass ich 13 Minuten benötigte, um auf die Laufstrecke zu kommen. Lange 42km haben auf mich gewartet……

 

Der Marathon hat sich zu einem Walkingevent entwickelt……bitter für jemanden, der schon 220km am Stück gelaufen ist. Ich musste akzeptieren, dass es die härtesten und längsten 42km ever wurden. Die Krämpfe haben einfach nicht mehr ausgelassen. Aber aufgeben war keine Option……

 

 

 

 

 

 

Gepusht von meinem Weltklasse-Team vor Ort, meiner Family, meinen lieben Freunden und Kollegen zu Hause, die alle zusammen die ganze Nacht aufgeblieben waren, mitgefiebert und mir die Daumen gehalten haben, bin ich gesund und überglücklich ins Ziel gelaufen 🙂

A M A Z I N G !!!!!!!!

    

Ich bin voller Dankbarkeit in dieses Rennen gegangen. Dankbar dafür, dass es überhaupt möglich war! Dankbar, weil es ein Privileg ist, sich hier mit den weltbesten Triathleten messen zu dürfen!

Mein „DANKE“ an euch alle ist sehr schwer in Worte zu fassen, vielleicht ist das hawaiianische MAHALO ja auch viel passender.

MAHALO für die vielen lieben Nachrichten in den letzten 4 Wochen, die mich so sehr gepusht haben, fürs viele Mitfiebern die ganze lange Nacht des Rennens…..ihr glaubt gar nicht, wie sehr mir das geholfen hat….. Ich bin total überwältigt, wie viele Menschen an mich gedacht und mir Energie geschickt haben…..

MAHALO meinen Sponsoren und Kooperationspartnern für die großartige Unterstützung und dass ihr immer an mich geglaubt habt!!!! 🙂

MAHALO meiner Familiy, die immer hinter mir steht 🙂

MAHALO an den kleinen Champi Janik, Raphaela und Chiara. DANKE dass ihr mir für 4 lange Wochen euren Papi geliehen habt. Ich weiß, wie schwer das für euch war! Ihr habt damit einen sehr großen Beitrag zu meinem Erfolg geleistet!

MAHALO Coachi…..für ALLES! Du warst schon Mentor und Vorbild für mich, als von Triathlon noch gar keine Rede war und es erfüllt mich mit Stolz, dass du diesen Spirit an mich weitergereicht hast!!! Danke, dass du hier an meiner Seite warst, als ich diese neue Dimension an Intensität von Höhen und Tiefen erfahren durfte!!! Es ist einfach unbeschreiblich, aber das weißt du ja……. 🙂

Ein unglaubliches Abenteuer ist hier erfolgreich zum Abschluss gekommen. Der härteste Wettkampf in meiner sportlichen Karriere, aber auch mein größter Sieg. „Du musst auf Hawaii über dich hinauswachsen, um dort bestehen zu können“, hat Markus mir immer gesagt. Ich bin stolz darauf, dass mir das gelungen ist! Und wenn es auch unvorstellbar hart war……..ja, ich komme wieder 🙂

In diesem Sinne…….

ALOHA und MAHALO

eure Sigi

Was der Coach noch einmal von Hawaii zu sagen hat……

Liebe Freunde und Fans von Sigi die Ihr zu Hause alles gegeben habt……

Was sich hier am Samstag zugetragen hat wird hier sehr schwer in wenige Worte zu fassen sein. 2500 Athleten die unter Extrembedingungen versucht haben einen unmenschlichen Kraftakt weit über Ihre Grenzen hinaus bestmöglich zu schaffen. Tausende mitgereiste Familienmitglieder, Trainer und Fans haben ebenfalls Ihr Maximum gegeben. Jeder ist am Ende froh, dass der Tag auch ein Ende hat und jeder hat eine Geschichte zu berichten die einzigartig ist, nicht kopierbar und manchmal auch nicht realistisch klingt- das ist Ironman und das ist die Geschichte eines Coach…….

Für mich sollte es ein Tag werden wo ich nach meinen 5 Teilnahmen am Ironman Hawaii endlich die Möglichkeit bekommen sollte meiner Erfahrung weiter zu geben.  Das Rennen aus einer ganz anderen Perspektive kennen zu lernen, die als Trainer, Fan und Zuschauer. Jahrelang haben mich Menschen durch diese Achterbahn aus Himmel und Hölle gebracht und an diesem Tag wollte ich einer sein, der das so vielen Athleten/innen wie möglich zurückgeben wollte.

Natürlich galt es meine Hauptenergie gebündelt an meine Athletin Sigi weiter zu geben. Ein Jahr haben wir Fokus, Energie, Zeit und viel Kraft in dieses Projekt investiert, es mußte also ein Erfolg werden.

Schon die letzten 3 Tage vor dem Rennen war ich um 4Uhr wach- ich mußte zwar nicht wie Sigi frühes Frühstücken üben, aber ich war einfach im Rennmodus, bekam Durchfall und hatte das Gefühl selbst an den Start zu gehen.

Wir hatten wirklich in den letzten knapp 4 Wochen nichts dem Zufall überlassen und alles best möglich geplant und so lief es auch schließlich…..zumindest zu Beginn.

Die Wettersituation sollte zu dem werden wofür Hawaii bekannt ist und so wie ich es eigentlich immer in Erinnerung hatte. Wellen, Hitze und Wind und das in einem Ausmaß das man nur versteht wenn man es selbst gespürt hat. Es sollte also ein guter Tag werden, ein Tag mit guten hawaiianische Bedingungen eben……

Sigi war bereit und bis zur letzten Haarspitze motiviert das Meer in 2 Hälften zu teilen. Nehmen und geben- es war nicht einfach Ihr die richtige Dosis an Bereitschaft für Geschwindigkeit für dieses Renen zu vermitteln. Ein zu schnell kann auf Hawaii schnell nach hinten losgehen, vorsichtig in ein Rennen zu gehen geht gar nicht, also dann lieber zu schnell….doch egal was kommt, durchkommen und niemals stehen bleiben das war die Grundprämisse….

Die Veranstaltung ist weltweit einzigartig organisiert. Ich hatte natürlich, da ich nicht selber startete, viel mehr Zeit auch Blicke auf das rundherum zu werfen, ich sage nur perfekt.

So konnte man z.B. auch bis kurz vor dem Start sehr gut mit seinem Athleten Kontakt halten und die Zeit so kurzweilig wie möglich zu gestalten.

Während dem Smalltalk mit Sigi 1 Stunde vor dem Start wich mein Blick immer wieder auf die Bergspitze des Vulkans, er war zum ersten Mal so richtig wolkenlos und ich wußte nur zu gut was das bedeuten wird….es wird richtig heiß.

Nach einer sehr emotionalen Verabschiedung waren wir beide „ready for rocken roll“, ich mußte aufpassen, dass ich nicht gleich mit ins Wasser ging, so bereit war ich:-)

Der Vorteil wenn man selber oft in einem Rennen gestartet ist, man weiß genau wo ein Athlet was von seinen Fans mitbekommt und wo man es sich sparen kann den Namen zu rufen. Natürlich hatte ich bereits Tage vorher dazu Überlegungen angestellt…..es funktionierte perfekt ich konnte Sigi innerhalb der ersten 2 Stunden wirklich 3 Mal maximal anfeuern und natürlich mit einem kritischen Auge betrachten, wie es Ihre tatsächlich geht….

Das Schwimmen lief über unseren Erwartungen- super 1Std. 11min!! Die ersten 100km am Rad waren klar, sofern kein Defekt passiert wird es auch hier nach Plan laufen, dafür hatten wir ja schließlich 4 Wochen zur Vorbereitung Zeit. Sie kannte jeden Lavastein am Highway.

Das große Fragezeichen, das auch ich nicht im Vorfeld beantworten konnte war wie wird Ihr Körper auf den Hammer reagieren der sie mit Sicherheit auf Hawaii treffen würde. Noch dazu hatten wir im Training kaum solche Bedingungen wie am Renntag. Die Antwort sollte ich bei Kilometer 135 erstmals bekommen. Ein Teil von Sigi`s Supporting Crew, Bianka, Horsti, Sonja, Rosi und ich fuhren mit dem Auto in die Lavawüste an den einzigen Ort wo man auf der Radstrecke wirklich was mitbekommen konnte.

Wir waren schon ungefähr 3 Stunden vor Sigis eintreffen am Ort denn ich wollte ja die Profis des Rennens auch mitverfolgen. Es gibt 2 Kreuzungen im gesamten Rennen wo auch Autos queren dürfen, genau an dieser einen befanden wir uns.

Dann kamen sie, die ersten Pros mit Rückenwind und gefühlten 70km/h rauschten sie dicht an uns vorbei. Gänsehautfeeling, ich erinnerte mich daran wie das Gefühl war als ich hier vorbeisauste und muß gestehen ich beneidete sie in diesem Moment.

Bereits nach den ersten Pros gab es ein paar brenzlige Situationen da die Polizei immer wieder Autos auf dieser Kreuzung queren ließ und diese scheinbar die Geschwindigkeit der Pros unterschätzen. Einige schrieen schon von weitem um auf sich aufmerksam zu machen. Dann kam plötzlich wieder einer, er hob die Hand deutete und schrie. Da ich Ihn ja ansah wußte ich nicht was hinter mir auf der Kreuzung passierte. Ich drehte mich um und sah ca. 10m hinter mir einen großen Geländewagen mitten in der Kreuzung der auch genau da anhielt- Eine Frau am Steuer die nicht wußte vor oder zurück, sie machte leider das falsche und blieb stehen. Nun kam der Pro und ich wußte in diesem Moment genau was passieren wird denn es war unausweichlich. Er krachte frontal mit 50 Sachen ungebremst seitlich in den Geländewagen. Mein erster Gedanke, er ist tot. Das Auto sah aus als wäre ein anderes hineingekracht. Ich lief sofort hin und er krampfte, Blut floss in strömen. Ich möchte hier nicht ins Detail gehen. Was danach folgte war eine Rettungskette die sehr gut funktionierte. Es war schon nach kurzer Zeit auch ein Arzt bei mir und wir gaben unser bestes. Ich weiß bis jetzt leider nicht wie die Geschichte ausgegangen ist. Ich weiß nur, dass ich hoffe, dass er das überlebt hat und wünsche mir das Beste für Ihn, den derzeit bekomme ich das Bild nicht ganz aus meinem Kopf.

Alle waren natürlich geschockt. Wir gingen ein Bier trinken um das erlebte zu verdauen und natürlich unseren Fokus wieder aufzurichten. In diesem Moment machte ich mir Sorgen um Sigi und ich hoffte einfach, dass sie den Tag gesund übersteht- es war wie ein Aufruf für mich, ich muß sie gesund ins Ziel bringen, koste es was es wolle.

Wir sind dann wieder auf die Strecke und haben angefeuert was nur ging, wahrscheinlich auch um Erlebtes zu verdrängen. Es tat gut, denn wir bekamen fast von jedem ein Lächeln zurück und ich wußte wieder, wir machen das Richtige….und dann kam sie endlich, bereits gezeichnet aber mit einem Lächeln auf der Lippe, also alles in Ordnung…..Zeitvorstellungen schwinden bei diesem Zeitpunkt im Rennen ohnedies bereits und ich wußte, dass das Rennen gerade erst eben angefangen hat und dass bei Kilometer 135, bei 40 Grad, einer Luftfeuchtigkeit die einen zu erdrücken scheint und den ersten Krämpfen in den Beinen….aber zum Glück gibt es ja da den Gegenwind der einen beschäftigt und  von solchen Gedanken abhält……Sigi you are doing a great job, keep going…..oder so ähnlich lauteten meine Worte…..ich wußte, dass es noch ein weiter und schwerer Weg werden würde…..

Wir fuhren wieder nach Kona zurück wo wie ausgemacht der andere Teil der „we bring Sigi over the finishline Crew“ Stand. Agatha, Seppi, Babsi und Miri erwarteten Sigi und wir waren alle gespannt wie Regenschirme wie es Ihr wohl ging. Die Meldungen waren ernüchternd. Natürlich konnte ich auch an den Zeiten ablesen dass es für sie schwerer und schwerer wurde- Peles Hammer traf sie mit voller Wucht- Krämpfe, Erbrechen Hitzewallungen das volle hawaiianische Programm. Ich wußte in diesem Moment dass es noch ein langer Tag werden würde. Hortsi und ich machten uns bereit Sigi auf den letzten 28 Kilometern am Marathon zu begleiten. Wir liefen immer nach vor und warteten oder liefen hinten nach. Der Weg hinaus auf den Highway ist der härteste, davon kann ich ein Lied singen. Es geht weg vom Ziel auf ewig lange Geraden die noch dazu hügelig sind. Sigi konnte fast nur noch gehen. Immer wieder fuhren Krämpfe ein, mußte sie brechen ohne das was hochkam. Der Schlüssel war klar- wir mussten es bis zum „Tourn arround“ in den „Energie lab“ schaffen, denn von dort ging es wieder heimwärts.

Ich hatte mit Ihr vor dem Rennen Ankerpunkte fixiert und so versuchten wir einen nach dem anderen zu erreichen. Weiters gab ich Ihr die Order nicht stehen zu bleiben den sobald sie die Spannung nur kurz losließ wurde alles nur noch schlimmer. Sie bekam salzhaltige Suppe und mußte sich an jeder Labestelle gut versorgen. Mitten in dieser Dramatik ging die Sonne unter und zumindest die Hitze Qualen ließen etwas nach, obwohl es immer noch drückend schwül blieb. Wir mussten tief in die Trickkiste greifen um immer wieder kurze Laufperioden zu schaffen. Es wurde finster, besser gesagt- stock dunkel. Nun erhielten alle Athleten Leuchtbänder um den Hals und wir liefen wie Glühwürmer durch die Nacht. Ich erinnerte mich als ich noch selbst startete. Da hatte ich schon lange alles hinter mir sah ich die Athleten immer noch in die Nacht laufen, sie taten mir unendlich leid. Das war der harte Teil an diesem Moment, denn wir liefen oder gingen immer noch eine unendlich lange Straße hinaus weg vom Ziel. Und entgegenkommende Athleten zollten uns mit Ihren Blicken Mitleid. Ich wußte wenn sich diese Rolle umdreht wird Sigi die zweite Luft bekommen- so nenne wir das, wenn Du aus einer schier aussichtslosen Situation wieder zurück ins Rennen findest. Endlich erreichten wir den ersehnten Wendepunkt. Danach ging es zurück, nach Hause, zum Ziel, zu den anderen, zur Erfüllung der Träume. Nun zückte ich meinen letzten Trumpf. Ich hatte Sigi vor dem Rennen die Uhr weggenommen, denn Zeiten helfen nur selten bei so einem Rennen. Das war der Moment für eine Zeit. Unser Ziel war unter 12 Stunden zu kommen. Ich sagte Sigi das wir erst 12Sd 20min unterwegs waren und nur noch knapp 12 Kilometer nach Hause hatten. Wir konnten immer noch eine tolle Zeit für den ersten Start auf Hawaii bei diesen Ausnahmebedingungen erreichen. Es war wie ich vermutet hatte. Sigi begann wieder zu reden, zu laufen…..plötzlich wurde aus einer Pflichterfüllung wieder eine Herausforderung. Die Laufperioden wurden länger und länger. Zu diesem Zeitpunkt war klar, jetzt konnte sie nichts mehr aufhalten. Horst und ich liefen dann nach vorne wo wir sie am letzten Hügel mit der Österreichfahne erwarteten. Das waren nun Ihre 2 Kilometer, jene für die sie so hart gearbeitet hatte und an diesem Tag durch die Hölle ging. Sollte sich nun einer fragen ob es das wert ist, jeder der an der Finishline gestanden ist und Sigis Einlauf gesehen hatte wird diese Frage mit einem  selbstverständlichen „Natürlich war es das wert“ beantworten.

Zeiten und Platzierungen sind in einem solchen Moment weit weg von Ihrer Bedeutung. Sigi hatte alle Tiefs und waren sie an diesem Tag noch so weit unten bezwungen.

Sigi „You are an Ironman“ , hörte ich da plötzlich vom Lautsprecher.

Mit Tränen in meinen Augen und einem zufriedenen Gefühl sie gesund über diese Ziellinie gebracht zu haben konnte auch ich meine persönliche Ziellinie überschreiten. Es war für alle ein Kraftakt und machmal hatte ich beim Laufen selbst das Gefühl Teil des Rennens zu sein. Ja es war auch für mich eine neue Art den Ironman Hawaii zu erleben.

Selbst für einen Trainer scheint er an Härte kaum übertreffbar.

Dass wir uns dann nach dem Zieleinlauf 3 Stunden lang versucht haben zu finden und zum Schluß alle schon etwas verzweifelt waren ist eine andere Geschichte.

Inzwischen war es Mitternacht und die letzten Finisher liefen, gingen oder krochen über die Ziellinie. Kurz dachte ich die Armen kommen erst jetzt rein doch im nächsten Moment korrigierte ich mich, es ist ein verdammt stolzer und glücklicher Moment für diesen Menschen diese Worte zu hören….

„You are an Ironman“

Sigi hat mich an diesem Tag stolz gemacht, hatte trotz Ihrer Probleme nie Zweifel daran gelassen die Ziellinie zu überschreiten. Wenn Ihr mich fragt….great job out there…..

….einige werden sich natürlich zum Schluß noch die Frage stellen, kommt sie wieder? Ich kenne die Antwort ohne sie gefragt zu haben.…

Mahalo für Eure Energie von zu Hause und ein letztes Aloha von Eurem

Coach